Tipps und Tricks rund um Elektrik und Verkabelung
1. Weichenanschluß
Selbstbau-Weichen verfügen über Herzstücke, die polarisiert werden müssen, um eine saubere Stromabnahme Ihrer Fahrzeuge zu gewährleisten. Dies betrifft sowohl das eigentliche Weichenherzstück als auch die herzstückseitigen Enden der Flügelschienen, die deshalb nach dem Einbau aufzutrennen sind. Den Spalt zwischen vorderem und hinterem Teil der Flügelschienen füllen Sie nach erfolgter Verkabelung einfach mit dünnflüssigem Sekundenkleber auf, nach Aushärten überlackieren. Bei Gelenkzungenweichen sind die Zungen über die Gelenkachsen zusätzlich zu verkabeln, die Polarisierungsschemata finden Sie hier:
Weiche: der herzstückseitige Teil der Flügelschienen sowie das Herzstück selbst werden polarisiert angeschlossen, d.h., wechseln ihre Polarität je nach Stellung der Weiche. Die Backenschienen des Abzweigs und des Stammgleises werden mit dem jeweils zugehörigen zungenseitigen Ende der Flügelschiene sowie bei Gelenkzungenweichen mit der Zungenschiene selbst zusammen verkabelt. | |
DKW: die herzstückseitigen Teile der Kreuzungsflügelschienen sowie das Herzstück selbst werden jeweils polarisiert angeschlossen, d.h., wechseln ihre Polarität je nach Stellung der gegenüberliegenden Zungen, da diese die Fahrtrichtung und damit die erforderliche Polarität bestimmen. Alle übrigen Teile (Backenschiene, Innenzungen, Außenzungen, innere Teile der Kreuzungsflügelschienen) werden jeweils fest verdrahtet. |
2. Anlagenverkabelung
Schienenprofile der Spurweiten 0 und 1 weisen zum Teil erhebliche Querschnitte auf, sodaß auf die Verlegung einer zusätzlichen Versorgungsleitung unter der Anlage parallel zum Gleis völlig verzichtet werden kann, was insbesondere bei digital verkabelten Anlagen den Verdrahtungsaufwand dramatisch reduziert und richtig Spaß macht.
Schienenprofil | elektrischer Leitungsquerschnitt | Verwendung |
Code 100 | 2 mm² | Spur 0 |
Code 125 | 4 mm² | Spur 0 |
Code 143 | 4,2 mm² | Spur 0 und 1e |
Code 205 | 8,6 mm² | Spur 1 |
Für die Verbindung der einzelnen Profilstücke ist allerdings die Verwendung klassischer Federstahl-Schienenverbinder wie in der H0 Welt völlig ungeeignet. Erforderlich ist vielmehr die saubere Verlötung der Schienenprofile mithilfe unserer geätzten Schienenlaschen-Imitate, die die Profilstöße stabilisieren und für einen gleichbleibenden elektrischen Querschnitt des Profilstrangs sorgen, unerläßlich für entspannten Digitalbetrieb. Mit einer abgeänderten Klemmpinzette klemmen Sie jeweils ein Laschenpaar von rechts und links mittig auf den blanken Stoß, mit etwas Lötwasser einpinseln, sorgfältig anwärmen (Vorsicht bei Kunststoff-Schienenplatten oder Kunststoff-Schwellen, Lötwärme in sicherer Entfernung abführen, für Code 205 Profile ist ein Lötkolben mit mindestens 80 Watt erforderlich, sonst genügen 40 bis 50 Watt), dann Lot in den Profilspalt und hinter die Schienenlaschenimitate kriechen lassen - das Lötwasser reduziert die Viskosität der Schmelze soweit, daß die Kapillarkräfte das Lot sauber in die feinen Spalte ziehen, anschließend Schienenköpfe etwas versäubern, Lötstelle mit Wasser säubern und nachlackieren. Wird die Schienenspannung an Decodern und Antrieben etc. unterhalb der Anlage benötigt, löten Sie einfach zwei Versorgungskabel an die Schienenprofile an und führen diese lokal durch die Anlagenplatte, bei Weichen ohnehin erforderlich. Lediglich bei hoher Fahrzeugdichte auf Code 100 Anlagen könnte eine zusätzliche Versorgungsleitung mit 1.5 mm² Querschnitt aufwärts erforderlich sein. Falls z.B. Relaisdecoder oder Weichenantriebe etc. eine gesonderte Versorgungsspannung benötigen, sollte diese nicht vom Gleis geholt werden, da wir bei manchen Decodern Fehlverhalten im Betrieb beobachtet haben. Anlagenbeleuchtungen mit LED und Glühbirnen können jedoch durchaus über die Gleisspannung versorgt werden (auf passende Vorwiderstände achten).
3. Tipps für ABC Bremsstrecken
In den einschlägigen Modellbauforen sind immer wieder Probleme mit ABC Bremsstrecken berichtet, die auf eine unsachgemäße Isolation des Bremsabschnitts vom normalen Gleis zurückgeführt werden können. Insbesondere, wenn Loks prima funktionieren, aber mit angehängtem Zug durch die Bremsstrecke schleichen, ohne anzuhalten, ist der Grund in der Isolierung des Bremsabschnitts zu suchen. Digitaldecoder erkennen die Bremsstrecke an der asymmetrischen Gleisspannung. Sowie die Gleisspannung (wieder) symmetrisch ist, wird der Bremsvorgang abgebrochen. Wird zur Isolierung einer Bremsstrecke eine einfache Trennung mit Isolier-Schienenverbinder verwendet, funktioniert die Bremsstrecke einwandfrei mit der Lok ohne Zug. Gehen nach der Lok aber weitere Achsen über die Trennstelle, wird jedesmal, wenn das Rad die Bremsstrecke mit dem normalen Gleis verbindet, symmetrische Betriebsspannung in die Bremsstrecke hineingebrückt, sodaß die Lok den Bremsvorgang je nach Decoder abbricht. LokSound5 von ESU erlaubt mittels CV die Zeitspanne, in der zum Abbruch der Bremsung normale Gleisspannung am Decoder anliegen muß, einzustellen, ältere Decoder aber nicht, sodaß die Isolierung entsprechend gestaltet werden muß, um die Bremsstrecke zuverlässig zu machen. Ich verwende eine Doppelisolierung wie nebenstehend gezeigt, die das Einbrücken von symmetrischer Gleisspannung wirkungsvoll verhindert. | |
Da die Motorenleistungen im Bereich 0e, 0n30 (und H0) so gering sind, daß eine stärkere Asymmtrie keinen Verlust an Zugkraft zur Folge hat, verwende ich statt 4 +1 Diode 6 + 1 Diode für die Asymmetrierung, was die Gleisspannung auch bei verschmutztem Gleis ausreichend differenzierbar von der Normalspannung macht, sodaß die Empfindlichkeit in der CV zurückgenommen werden kann. Verwendet werden simple 1N4001 Dioden. | |
Echte Probleme können schlecht funkentstörte Motoren von Modellbahnloks für andere Loks bereiten, auch was die Funktion der Bremsstrecken betrifft. Hier heißt es, eine Lok nach der anderen testen. Einfache Multimeter mit eingebautem Oszilloskop gibt es inzwischen günstig, sodaß den Motoren und ihren Störungen in der Gleisspannung auf den Zahn gefühlt werden kann. |
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